Interview mit Andreas Weinås - dem Stilexperten Skandinaviens

Andreas Weinås ist zweifellos eines der wichtigsten Gesichter des klassischen Männerstils in Skandinavien, mit vielen Jahren in der Branche an verschiedenen Orten. Er ist immer sehr gut gekleidet und trägt perfekt sitzende Kleidungsstücke - eine große Stilinspiration für viele. Skolyx hat sich mit ihm unterhalten.

Wir treffen uns auf der Dachterrasse des Grand Hotel MinervaIt, wo sich Andreas Weinås während der Pitti Uomo Woche aufhält. Es waren vor allem seine vielen Jahre als Redakteur der Website Manolo, die ihn zu einem bekannten Namen in der schwedischen Männermode-Szene gemacht haben, eine Art skandinavische Version von Permanent Style, die jetzt leider geschlossen wurde, nachdem Andreas sie vor ein paar Jahren verlassen hat. Das war, nachdem er anfing, mehr auf internationalen Bühnen gesehen zu werden, und andere Herausforderungen suchte.



Heute ist er Uhrenredakteur bei King und freier Autor für den Perfect Guide des Svenska Dagbladet, und zusammen mit Per Nilsson betreibt er den Podcast Gentlemanualen. Am aktivsten ist er jedoch als eine Art moderner Influencer, wobei er einen etwas umfassenderen Ansatz als viele andere verfolgt.
- Ich sehe es ein bisschen wie eine Produktionsfirma, wo ich verschiedenen Partnern größere Pakete anbiete. Das kann die gemeinsame Entwicklung neuer Produkte sein, für die ich mit meinem eigenen Styling und meinem eigenen Fotografen Fotoarbeiten mache, die sie in ihrem Marketing verwenden und die ich dann auf meinen eigenen Kanälen vermarkte, sagt Andreas.

Was macht am meisten Spaß?
- Es macht sehr viel Spaß, an der Gestaltung von Produkten beteiligt zu sein, als Creative Director für einen Produkttyp oder eine kleine Kollektion fungieren zu können. Dann ist es natürlich auch etwas, hinter dem ich selbst stehen kann.

Du arbeitest auch hauptsächlich mit Marken, die relativ preiswert sind, ist es wichtig, dass es erschwinglich ist?
- Ja, denn Kleidungsstücke und andere Dinge, die ich gerne entwickle, sind leicht zu kaufen, wenn man in der Preisklasse nach oben geht. Der Spaß und die Herausforderung bestehen darin, die Stoffe und die Passform meiner maßgeschneiderten Kleidungsstücke zu nehmen und etwas mit dem gleichen Gefühl in einer ganz anderen Preisklasse zu entwerfen, das von mehr Menschen gekauft werden kann. Meine Zusammenarbeit mit Ströms bei Hosen und Jacken ist ein gutes Beispiel dafür. Es ist ein bisschen wie das, was Sie bei Skolyx mit TLB Mallorca und der Artista-Serie gemacht haben.

Wie würden Sie Ihren Kleidungsstil beschreiben?
- Das kommt ein bisschen darauf an, wie man es sieht. Ich meine, ich wurde sowohl als "kleiner alter Mann" als auch als "Modefreak" bezeichnet. Vielleicht liegt es also irgendwo dazwischen. Was sich in den letzten fünf Jahren geändert hat, ist, dass ich nicht mehr das Gefühl habe, schwarze Oxfords zu meinem dunklen Anzug, marineblaue Blazer zu grauen Flanellhosen usw. tragen zu müssen, ich lockere die Regeln mehr auf.

Welche Art von Schuhen tragen Sie am häufigsten?
- Am liebsten trage ich Penny Loafers, ein so vielseitiges Schuhmodell in meinen Augen. Schwarze Penny Loafers kann man zu Hochzeiten tragen, und dann zu Jeans. Braunes Wildleder oder schwarzes Kalbsleder trage ich am liebsten.



Was wählen Sie zuerst, Kleidung oder Schuhe?
- Das geht sozusagen in Phasen. Ich suche mir oft ein Teil eines Outfits aus, das ich unbedingt tragen möchte, z. B. eine Krawatte oder eine Uhr, und baue dann darauf auf. Natürlich bin ich mir bewusst, dass ich den Vorteil habe, einen großen Kleiderschrank und viele Schuhoptionen zu haben, so dass ich es relativ leicht zusammenstellen kann, auf eine andere Art als der Durchschnittsmensch.

Bei denjenigen, die sich für Stil interessieren, ist das Interesse an Schuhen oft sehr groß, woran liegt das Ihrer Meinung nach?
- Ich stimme dem Zitat zu, dass ein Paar Schuhe alles entscheiden kann. Wenn man einen Savile Row Anzug hat, aber mit "Salmiak-Balken" an den Füßen, kann man ihn nicht retten, aber mit guten Schuhen kann man eine Menge sparen. Und das muss nicht unbedingt ein Vermögen kosten. Die Menschen interessieren sich für Schuhe, weil viele den Wert dieser Dinge verstehen, und viele wissen wahrscheinlich auch zu schätzen, dass sie etwas sind, das man pflegen kann.

Verstehen die Menschen den Unterschied zwischen guten und schlechten Schuhen?
- Ich hoffe es, denn ich würde sagen, dass der Unterschied zwischen guten und weniger guten Schuhen größer ist als bei vielen anderen Produkten, wie Hemden oder Krawatten. Es lohnt sich also, dafür mehr Geld auszugeben. Ein Ratschlag ist, den Schwerpunkt dort zu setzen, wo es einen Unterschied macht. Natürlich muss es für Sie wichtig sein, aber zum Beispiel Schuhe und Jacken bringen Ihnen mehr, wenn Sie Prioritäten setzen.


Kurze Fakten über Andreas Weinås:
Alter?
- 36
Wohnort?
- Stockholm
Familie?
- Meine Frau Viola und mein Hund Bamse.
Kannst du etwas Besonderes über dich erzählen, das nur wenige Leute wissen?
- Ich kann im Grunde den ganzen Song "Rapper's Delight" von The Sugarhill Gang rappen, er ist 14 Minuten lang...